‘Αρθρα Αυστρία Παροικιακά Νέα

Zwischen Griechen- und Sudetenland

 

Aktuelle Bezüge über die Vertreibungstragik hinaus

 

Von Heinz Gstrein

Der in Wien für alle griechischen Belange so rührige Alt-Gemeinderat Volkmar Johann (Jannis) Harwanegg stammt väterlicherseits aus Griechenland. Doch über seine Mutter von den Sudeten. So führt er auch den Vorsitz in der „Seliger-Gemeinde Österreich“, die das Erbe des nordböhmischen „Sozialistenvaters“ Josef Seliger (1870-1920) lebendig hält. Zu seinem 100. Todestag und 150. Geburtstag fand am 24. Oktober ein Symposium in Wien-Favoriten stand, wo der junge Weber Seliger aus Teplitz-Schönau sich für die altösterreichische Sozialdemokratie begeistert hatte. Die ihm gewidmete Tagung brachte über die Person des Vorsitzenden hinaus eine ganze Reihe von Bezügen zwischen der jüngsten sudetenländischen und griechischen Geschichte und Gegenwart.

 

 

So wurden Parallelen von den  Sudetendeutschen als wirtschaftlich führender Minderheit in Tschechien zur Rolle des Griechentums im Osmanischen Reich, ihrem Istanbuler Pogrom von 1955 zum Aussig-Massaker 1945 und vor allem zwischen der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei und jener der kleinasiatischen, pontischen und thrakischen Griechen gezogen. Jener war, wie der Historiker Wolf Kowalski darstellte. der tschechische Geschichtsmythos als ideologische Grundlage der „Aussiedlung“ lang vorausgegangen. Ebenso hatte das ultranationale, ja rassistische Gedankengut des „Atatürkcülük“ dem so genannten „Bevölkerungsaustausch“ von 1923 bereits Jahre zuvor den Boden bereitet. Eingehend wurde die Frage von „Friedensdiktaten“ diskutiert.

 

 

Mit dem Ergebnis, dass Friedensschlüsse von Siegermächten mit Besiegten so gut wie immer zu Diktatfrieden führen. Als solcher sei auch der Frieden von Lausanne zwischen der erstarkten Türkei Atatürks und dem zurückgeschlagenen Griechenland zu werten. Der heutigen Krisensituation in Ägäis und östlichem Mittelmeer galten abschließend die Worte Seligers, die aus seiner Rede im Prager Parlament von 1920 ertönten: „Gewalt und Macht dürfen nie über das Recht gestellt werden, wenn regional und international der Frieden wirklich und dauerhaft zu sichern ist.“

Bild: Georg Gstrein

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