Heinz Gstrein Nachrichten

Urnengang am Bosporus

Von Heinz Gstrein

Die Wahlen in der Türkei am Sonntag sollten bei ihrer Festlegung 2018 der praktisch lebenslänglichen Verlängerung der Herrschaft von Machthaber Recep Tayyip Erdogan dienen. Seitdem ist die Führungsfrage in Ankara jedoch vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine und der gefährlichen Neuentwicklung in Nahost durch das Zusammenrücken der Araber mit ihrem bisherigen Erbfeind Iran zu einer weltpolitisch bedeutsamen Entscheidung geworden. Erdogan versucht immer noch sein Schaukelspiel in der von Putin losgetretenen Kontroverse zwischen Russland und dem Westen sowie im Überlebenskampf Israels.

Erdogans morgiger Wahlsieg ist jedoch fraglich geworden, nachdem sich alle oppositionellen Kräfte unter Führung seines Langzeitherausforderers Kemal Kılıçdaroğlu zusammenschließen konnten. Bestenfalls wird sich für sich für ihn aber nur eine knappe Mehrheit ausgehen. Der Verlierer Erdogan wird dagegen all seine Machtmittel einsetzen. Was die Türkei und mit ihr die Welt erst recht zu Instabilität verurteilt.

Photo: REUTERS/Umit Bektas

 

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